Im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg beleuchtet Filmfest Hamburg zusammen mit dem Freundeskreis unter dem Titel »In der Dunkelkammer der Erinnerungen« mit drei Filmvorführungen die Bedeutung von fotografischen Erinnerungen für die nachfolgenden Generationen. Im Juni wird MEMORY BOX von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige gezeigt; im Juli NELLY + NADINE von Magnus Gertten; im August schließlich MISSING und REVOLUTIONARY MEMORIES OF BAHMAN WHO LOVED LEILA von Farahnaz Sharifi. Alle drei Filmabende finden im Abaton Kino um 19:30 Uhr statt.
Der Eintritt ist für Mitglieder vom Freundeskreis unter Vorlage des Mitgliedsausweises kostenfrei. Bitte beachten Sie auch weiterhin die Hygienevorschriften im Kino.
Pfingstmontag, 6. Juni, um 19:30 Uhr
Memory Box (100 Min | Libanon, Frankreich, Kanada, Katar 2021 | OF mit engl. UT) vom Künstler:innen-Duo Joana Hadjithomas und Khalil Joreige. Die beiden Regisseur:innen stellen ihren Film persönlich vor.
Montag, 4. Juli, um 19:30 Uhr
Nelly & Nadine (92 Min | Schweden, Belgien, Norwegen 2022 | OF mit dt. UT) vom Dokumentarfilmemacher Magnus Gertten. Moderation und anschließendes Filmgespräch übernimmt die Friedrich-Ebert-Stiftung. Als Gast wird ein:e Vertreter:in der Gedenkstätte Ravensbrück erwartet.
Montag, 1. August, um 19:30 Uhr
Missing und Revolutionary Memories of Bahman Who Loved Leila (60 Min + 15 Min | Iran 2017 | OF mit engl. UT) von Farahnaz Sharifi. Die iranische Regisseurin wird anwesend sein und im Anschluss an das Screening ein Filmgespräch mit dem Publikum führen.
Der Eintritt ist für Mitglieder des Freundeskreises kostenfrei (bitte Mitgliedsausweis mitbringen). Begleitpersonen erhalten den im Kino üblichen ermäßigten Preis.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten für jede Vorführung um Rückmeldung bis jeweils spätestens den Freitag vor der Veranstaltung um 10 Uhr unter info@freundeskreis-filmfest-hamburg.de.
Bitte beachten Sie das Hygienekonzept des Abaton Kinos.
Vor den Filmvorführungen im Juli und August findet jeweils ab 18 Uhr wieder ein Stammtisch im Abaton Bistro statt, zu dem alle Mitglieder herzlich eingeladen sind. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Am Pfingstmontag findet kein Stammtisch statt.
Maia, eine alleinerziehende Mutter, lebt mit ihrer Teenager-Tochter Alex in Montreal. An Heiligabend erhalten sie eine unerwartete Lieferung: Notizbücher, Kassetten und Fotos, die Maia an ihre beste Freundin aus Beirut in den 1980er Jahren geschickt hat. Maia weigert sich, die Kiste zu öffnen und sich den eigenen Erinnerungen zu stellen, aber Alex beginnt heimlich, in die Inhalte einzutauchen. Zwischen Fantasie und Realität erforscht Alex die turbulenten und leidenschaftlichen Jugendjahre ihrer Mutter während des libanesischen Bürgerkriegs und entschlüsselt die Geheimnisse einer verborgenen Vergangenheit.
Anhand von Joana Hadjithomas' eigenen Tagebüchern und Tonbändern aus den Jahren 1982 bis 1988 und Khalil Joreiges Kriegsfotografien, die das Archiv bilden, unterstreicht MEMORY BOX die Bedeutung der Rolle der Erinnerung in einem Land, in dem die Geschichte des Bürgerkriegs im öffentlichen und politischen Diskurs nach wie vor nicht präsent ist.
(Text: Arsenal Berlin, Filmstill: Berlinale)
Die Stimme der Opernsängerin Nelly erklingt inmitten des Konzentrationslagers Ravensbrück. Nelly und Nadine trafen sich zum ersten Mal an Weihnachten 1944. Nach der Befreiung fanden sie wieder zueinander und blieben für den Rest ihres Lebens zusammen. Heute wird Nellys Enkelin Sylvie mit dem Vermächtnis ihrer Großmutter konfrontiert, das in einer Kiste eingeschlossen ist. Die Fotos, Super-8-Filme und Tonaufnahmen sowie die poetischen und erschütternden Tagebucheinträge, auf die sie stößt, beschreiben nicht nur die Erinnerungen ihrer Großmutter an das Lager, sondern erzählen auch die Geschichte ihres Lebens mit Nadine - einer Beziehung, die in der Familie nie als solche bezeichnet wurde.
Ein Jahr lang begleitet Magnus Gertten die Enkelin Sylvie auf ihrer behutsamen Suche und folgt den Spuren der unerzählten Geschichten, die sich in den verschiedenen Quellen finden. Ein bewegender Film über eine tiefe und liebevolle lesbische Beziehung und die Notwendigkeit des individuellen und kollektiven Erinnerns.
(Text + Filmstills: Berlinale)
Sobald wir beginnen, bestimmte Menschen, Gegenstände oder Erinnerungen als unsere eigenen zu betrachten, setzen wir uns der Gefahr aus, sie zu verlieren. Wenn der Verlust dann tatsächlich eintritt, verschwindet unser mentales Bild von der verlorenen Sache nicht - im Gegenteil, es verstärkt sich.
Dieser Dokumentarfilm, der von den Vermisstenmeldungen in iranischen Zeitungen inspiriert wurde, sucht nach Menschen, die aus verschiedenen Gründen verschwunden sind, deren Spuren aber immer noch nachhallen. Ein breites Spektrum von Archivmaterial bietet eine Vielzahl von Antworten auf die Frage, wie das Abwesende präsent bleiben kann, während Live-Bilder von trauernden Angehörigen als Appell an all jene wirken, die diese schmerzhafte Ambivalenz abstreifen wollen.
(Text: Ji.hlava International Documentary Film Festival)
Bahmans Vater warnt Bahman vor Leila: Sie wird der Familie nichts als Unglück bringen. Bahman ist 20 und versucht, auf seinen Vater zu hören, aber es ist das Jahr 1979, und Bahman lässt sich nicht nur mit Leila ein, er gerät auch in die Wirren der Islamischen Revolution.
Mit Hilfe von Fotos und im Voice-over erzählt Bahman von seiner Sehnsucht nach Leben, Liebe und Protest. Auf den Schwarz-Weiß-Bildern ist Bahman immer rot gefärbt: bei einer Hochzeit, bei einem Wochenendausflug ans Kaspische Meer, beim Fußballspielen. Erst als die Proteste aus dem Ruder laufen und die Soldaten des Schahs in die Menge schießen, erfährt Bahman, dass seine Sehnsucht Tod und Zerstörung bringen wird. Und er erinnert sich daran, was sein Vater ihm immer gesagt hat: "Ich sehe den Grund des Baches und du die Oberfläche."
(Text: IDFA)